CSD in Berlin

„Wir sind alle anders. Wir sind alle gleich“
Zwei zentrale Themen unserer Gesellschaft dominierten den diesjährigen CSD, der seit dem legendären Anschlag auf die New Yorker Schwulenbar STONEWALL im Jahre 1969

Preview am Vorabend

Am Abend vor dem CSD brach das BLOND aus allen Fugen. Jeder wollte bei der geilsten Preview-Party dabei sein.

zum 37. Male weltweit inzwischen nicht mehr nur von Schwulen und Lesben begangen wird.
50 Wagen trugen die Forderungen durch die Stadt. 3000 Teilnehmer liefen mit. In diesem Jahr endlich wieder ein einziger Zug für alle.
Neben der Forderung nach Gleichberechtigung der Ehe für alle – zeitgleich übrigens mit dem bahnbrechenden US-Urteil, das diese Forderung endlich verfassungsgültig schrieb. In den USA hatte am Freitag das höchste Gericht erklärt, dass Schwule und Lesben künftig in allen 50 Bundesstaaten heiraten dürfen.
Stolz können wir sein über das Engagement gegenüber Flüchtlingen. Sie sind „die neuen Homosexuellen“ in unserer Gesellschaft, nun gilt es, sich für die Rechte der Schwächsten einzusetzen. Da ist die Forderung nach sicheren Unterkünften schon fast als banal zu bezeichnen. Und dennoch: Sie ist erstmal das, was denen so überaus wichtig sein muss. Ein sicheres Dach über dem Kopf.
Es ist gut, dass der CSD nun auch beginnt, sich über Ausgrenzung in anderen Bereichen der Gesellschaft Gedanken zu machen. Obgleich die Ausgrenzung im Innern der schwulen Community immer noch und vielleicht inzwischen immer mehr Formen erreicht, die mit schwulem Leben nichts aber auch gar nichts mehr zu tun haben. Ob ältere Schwule oder Ausländer. Wir Schwulen sind doch alle eine Community. So jedenfalls verstehe ich mich als bekennender Schwuler und bin stolz darauf.
Gerade deshalb kann und darf ich nicht zusehen, wenn Schwule selbst ausgrenzen. Hier ist noch viel zu tun. Aber die Zeichen stehen gut. Denn auch die 500 000, die heute in Berlin den Zug begleitet haben, stehen für Toleranz.

Reinhard Wöbke

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